Aktive Väter: Wenn Papas sich vernetzen
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© Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie
Mehr Zeit mit den Kindern zu verbringen, das wünschen sich heute viele Väter. Doch wie sieht es mit Anspruch und Wirklichkeit aus? Ein Erfahrungsbericht.
Alva kuschelt sich an ihren Vater. Sie genießt es, wenn er sie herumträgt und sie ihm ganz nah ist. Oder wenn sie zusammen auf dem Boden sitzen, mit der Eisenbahn spielen und er sie immer wieder hochleben lässt. Im April ist Alva ein Jahr alt geworden. Ihre Schwester Jorde ist knapp zwei Jahre älter. Daniel Rühl möchte so viel Zeit wie möglich mit seinen Töchtern verbringen, sie wickeln, beruhigen, ihnen vorlesen oder mit ihnen spielen. Auch im Haushalt bringt er sich ein. „Meine Freundin und ich ergänzen uns. Und ich möchte, dass wir beide glücklich sind“, sagt er. Abends bringen sie die Kinder gemeinsam ins Bett.
Vater-Kind-Zeit und Partnerschaftlichkeit
Daniel Rühl denkt auch über seine Rolle als Vater oder als ein Elternteil nach. Die Arbeit im Haushalt und mit den Kindern partnerschaftlich aufzuteilen, klappt nicht immer. „Meine Freundin stillt. Dadurch ist der Kontakt zur Mutter jetzt intensiver. Und wenn beide Kinder nach der Mama schreien, dann können wir nicht 50:50 machen“, sagt der 28-Jährige. Nach Alvas Geburt war er sechs Monate in Elternzeit. Er ging mit der Kleinen in ein Familienzentrum und zum Prager Eltern-Kind-Programm (PEKiP), lernte dort andere Familien kennen und schloss neue Freundschaften.
Der Austausch mit anderen Eltern ist ihm und seiner Freundin sehr wichtig. Allerdings wünscht er sich, dass die Gruppen gemischter wären. „Nicht nur weiß und akademisch. Dafür ist das Familienportal einfach cool. Weil es eine breitere Palette bietet. Wenn ich immer nur über Hörensagen Angebote nutze, dreht sich die Bubble im Kreis“, sagt Daniel Rühl.
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„Für viele Väter funktioniert es einfach besser, wenn sie mal allein rausgehen mit den Kindern. Deshalb finde ich einen Vätertreff schön.“
Ein ganz gewöhnlicher Tag als Berliner Papa
Seit einem halben Jahr arbeitet der Ingenieur wieder. Vollzeit und im Homeoffice. So hat er keine langen Fahrtwege ins Büro und mehr Zeit für die Kinder. „Ich stehe morgens mit dem Kind auf, das zuerst wach wird. Meistens ist es Alva. Dann stelle ich die Kaffeemaschine an. Wir sitzen zusammen, frühstücken, spielen miteinander.“ Anschließend geht er in sein Arbeitszimmer. Ohne Pause arbeitet er durch und macht am frühen Nachmittag Feierabend.
Dann ist Zeit, um mit den Kindern und seiner Freundin, die Rechtwissenschaften studiert, etwas zu unternehmen. Sie gehen auf den Spielplatz und treffen sich mit Freundinnen und Freunden. Daniel Rühl ist auch viel in der Stadt unterwegs, um irgendwo Sachen abzuholen, die er im Internet ersteigert hat. „Wir kaufen alles gebraucht. Oft nehme ich Jorde mit. Dann freut sie sich. Zeit zu zweit. Das ist für sie das absolute Highlight. Sie sitzt dann hinten im Rucksack, direkt neben meinem Ohr und quasselt mich zu.“
Austausch mit anderen Vätern ist wichtig
Freitags freut er sich immer auf Dad’s Coffee. Dort treffen sich in lockerer Runde Väter mit ihren Kindern. Seine Freundin erzählte ihm von dem Angebot. „Ich hatte richtig Lust, in eine reine Vätergruppe zu gehen. „Wir sprechen über Gott und die Welt, über das Wetter oder über Politik. Das mag ich daran.“ Sich mit anderen Vätern auszutauschen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu entdecken, das schätzt Daniel Rühl.
Gut vorbereitet mit Angeboten für engagierte Papas in Berlin
Immer mehr Väter möchten aktiver an der Erziehung teilnehmen und mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen. In Berlin gibt es dafür viele Angebote für Väter und ihre Kinder. Auf dem Berliner Familienportal finden Sie nützliche Tipps, kreative Ideen und Orte zum Austauschen mit anderen Vätern.
„Wir möchten uns als Eltern ergänzen“
Er beschreibt sich selbst als jemanden, der alles laufen lässt. Nach dem Motto: Wird schon. Seine Freundin hingegen möchte mehr planen. Im Gegensatz zu ihr macht er sich aber mehr Sorgen und sieht Gefahren, die er gerne aus dem Weg räumen würde. „Was natürlich Quatsch ist“, sagt er und erzählt ein Beispiel. Jorde kocht gerne mit ihrer Mutter. „Ich fange jedes Mal an zu zittern, wenn sie in der Küche mit dem Handrührgerät steht. Und sehe die kleinen Fingerchen schon in den Rührstäben“. Er reagiert anders auf die Kinder als seine Freundin. Doch beide möchten ihre Töchter gut begleiten, auf Augenhöhe erziehen. Und sich als Eltern ergänzen.
Dieser Artikel ist Teil unserer Storyserie, die das Leben von Familien in Berlin beleuchtet. Wir danken Daniel Rühl und seiner Tochter Alva, dass Sie uns Ihre Geschichte erzählt und beim Fotos-Shooting mitgemacht haben. Dem Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrum ufaFabrik e. V. danken wir für den bestens organisierten Fotoshootingtag.
Links für Berliner Papas (und Mamas)
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