„Good morning! – Dzień dobry! – Guten Morgen!“ – Der Tag beginnt auf Englisch mit Mama, auf Polnisch mit Papa und auf Deutsch in der Kita. In vielen Berliner Familien wachsen Kinder mit mehr als einer Sprache auf. Doch wie gelingt die Mehrsprachigkeit in der Familie und wie unterstützen Sie als Eltern Ihre Kinder am besten? Hier finden Sie hilfreiche Informationen und Tipps.
Mehrsprachigkeit ist in einer multikulturellen Stadt wie Berlin Alltag, und das ist gut so. Denn Studien zeigen, dass Mehrsprachigkeit sehr wertvoll für die persönliche Entwicklung, die schulische Laufbahn und das spätere Berufsleben ist.
Mit mehr als einer Sprache aufzuwachsen, fördert:
Doch viele Eltern stellen sich Fragen: Was ist die beste Strategie im Umgang mit mehreren Sprachen? Wie können wir unser Kind sinnvoll unterstützen? Was tun, wenn das Kind plötzlich eine Sprache verweigert oder die Sprachen mischt?
In diesem Artikel finden Sie hilfreiche Informationen und Tipps.
Familiensprachen sind wichtig für die Identität Ihres Kindes und für eine enge Eltern-Kind-Beziehung. Wenn Sie Ihr Kind mehrsprachig erziehen möchten, gibt es keine allgemeingültigen Regeln. Wichtig ist, dass Sie sich bewusst für eine Strategie entscheiden, die zu Ihrer Familiensituation passt und die Sie konsequent umsetzen können. Wichtig ist vor allem: Jedes Kind lernt anders, und jede Familie muss ihren eigenen Weg finden.
Für die Eltern-Kind-Beziehung ist es wichtig, dass Eltern und Kinder eine gemeinsame Sprache haben, in der sich alle gut ausdrücken können. Sprechen Sie mit Ihrem Kind in der Sprache, die Sie selbst am besten beherrschen. Das gibt Sicherheit, fördert die emotionale Bindung und sorgt dafür, dass Ihr Kind von einem möglichst korrekten Sprachvorbild lernt.
Kinder lernen eine Sprache am besten, wenn konsequent in dieser Sprache mit ihnen gesprochen wird. Sprechen Sie deshalb möglichst von Anfang an in Ihrer jeweiligen Sprache mit dem Kind.
Es ist dabei kein Problem, wenn ein Elternteil Deutsch und der andere eine andere Sprache spricht. Wichtig ist nur, dass jede Person bei „ihrer“ Sprache bleibt, auch im Gespräch zu dritt.
Wenn Deutsch für beide Elternteile nicht die Muttersprache ist, bringen Sie Ihr Kind früh und regelmäßig in die Kita, damit es die deutsche Sprache lernen kann. Es ist wichtig, dass Ihr Kind Deutsch beherrscht, um die Bildungschancen zu verbessern. Nutzen Sie auch Angebote in Familienzentren oder Stadtteilzentren, um Ihr Kind schon früh auch mit der deutschen Sprache vertraut zu machen.
Suchen Sie Gelegenheiten für Kontakte zu anderen Kindern oder Erwachsenen, die die gleiche Sprache sprechen.
Wenn Kinder mehrere Sprachen gleichzeitig lernen, kommt es häufig vor, dass sie diese anfangs mischen. Das nennt man Code-Switching oder auch Sprachmischung. Das ist jedoch kein Zeichen von Verwirrung, sondern ein normaler Teil des Spracherwerbs. Mit der Zeit lernen Kinder, die Sprachen zu trennen, besonders dann, wenn sie mit ihren Bezugspersonen die Sprachen regelmäßig sprechen.
Kinder lernen Sprachen leichter, wenn sie diese mit positiven Erlebnissen verbinden. Lesen Sie gemeinsam Geschichten, hören Sie Lieder oder schauen Sie gemeinsam Filme in der jeweiligen Sprache. Erzählen Sie auch von Ihrer eigenen Kindheit, Kultur und Ihren Erfahrungen, das fördert Sprach- und Identitätsentwicklung. So entsteht eine emotionale Bindung zur Sprache und die Lust, sie zu sprechen steigt. Wichtig ist, dass Sprache im Alltag mit Freude und Freiwilligkeit verbunden ist.
Schon gewusst? In vielen Berliner Bibliotheken finden Sie Bücher für jedes Alter in verschiedenen Sprachen. Für Kinder ist der Bibliotheksausweis kostenlos.
Viele Eltern sorgen sich, dass zwei oder mehr Sprachen ein Kind überfordern könnten. Doch die Forschung zeigt: Kinder sind in der Lage, mehrere Sprachen gleichzeitig zu lernen. Manchmal sprechen sie anfangs etwas langsamer, das ist aber meist unproblematisch. Wichtig ist, dass sie ausreichend Gelegenheit zum Sprechen in allen Sprachen bekommen. Loben Sie die Fortschritte Ihres Kindes, auch wenn es noch nicht „perfekt“ spricht.
Wenn Sie Fragen zur mehrsprachigen Erziehung haben oder Unterstützung wünschen, nutzen Sie die Beratungsangebote in Ihrer Nähe. In Berlin gibt es viele Einrichtungen, die Familien mit mehrsprachigem Hintergrund beraten und unterstützen.
In einer bilingualen Kita oder Schule kann die sprachliche Entwicklung Ihres Kindes gezielt unterstützt werden. Dort werden mehrere Sprachen gefördert, oft durch mehrsprachiges Personal, passende Konzepte und eine wertschätzende Haltung gegenüber verschiedenen Familiensprachen.
Zusätzlich können ergänzende Sprachförderangebote, wie das Programm „Rucksack“, dabei helfen, den Wortschatz auszubauen, sicher in der Schriftsprache zu werden und eventuelle Sprachlücken auszugleichen.
Sprechen Sie mit der Kita oder Schule Ihres Kindes offen über die Familiensprachen. So kann die Einrichtung individuell auf Ihr Kind eingehen und passende Förderangebote einplanen.
Die Berliner Jugendämter oder Familienservicebüros helfen Ihnen bei der Suche nach einer bilingualen Einrichtung in Ihrer Nähe. Auch der Berliner Kita-Navigator bietet eine Filterfunktion für bilinguale Kitas.
Mehrsprachige Erziehung ist ein Geschenk, auch wenn es manchmal Herausforderungen gibt. Wenn Eltern, Fachkräfte und das Umfeld gemeinsam unterstützen, kann sich jedes Kind sprachlich entfalten. Vertrauen Sie auf Ihr Kind, auf Ihre eigene Sprachkompetenz und holen Sie sich bei Bedarf Unterstützung.
Wenn Sie Fragen haben oder Unterstützung bei der mehrsprachigen Erziehung Ihres Kindes suchen, gibt es zahlreiche Anlaufstellen in Berlin und darüber hinaus:
