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Wie viel Taschengeld sollte mein Kind bekommen, ab wann ist es sinnvoll und was gibt es sonst noch zu beachten? In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Ihre Kinder und Jugendlichen den richtigen Umgang mit Geld lernen, worauf es beim Budget ankommt und wie Sie als Familie das Thema Finanzen gelassen und fair gestalten können.
Taschengeld ist mehr als nur ein Geldbetrag. Es ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur finanziellen Selbstständigkeit zu sein. Kinder und Jugendliche lernen so, sich ihr Geld einzuteilen, Entscheidungen zu treffen und Prioritäten zu setzen. Wer früh übt, verantwortungsvoll mit Geld umzugehen, entwickelt oft auch im Erwachsenenalter ein gutes Gefühl für seine Ausgaben und Sparziele.
Gebe ich mein Geld für ein Eis aus oder spare ich lieber auf ein neues Spiel? Solche Entscheidungen können Kinder mit ihrem Taschengeld selbst treffen. Diese Erfahrungen fördern das Selbstbewusstsein, die Planungskompetenz und das Verantwortungsgefühl. Sie als Eltern unterstützen Ihr Kind, indem Sie das Taschengeld regelmäßig und verlässlich auszahlen und Ihrem zutrauen, eigene Entscheidungen zu treffen.
Die Höhe des Taschengelds hängt vom Alter Ihres Kindes und den finanziellen Möglichkeiten Ihrer Familie ab. Wichtig ist, dass die Summe überschaubar bleibt und dem Alter angemessen ist. Eine zu hohe Summe kann überfordern, während eine zu niedrige den Lerneffekt mindert.
Doch was bedeutet dem Alter angemessen? Das Deutsche Jugendinstitut (DJI) veröffentlicht regelmäßig Empfehlungen, die Eltern als Orientierung dienen können. In der Taschengeldtabelle sind die für das jeweilige Alter sinnvolle Beträge aufgeführt. So erhalten Eltern einen realistischen Anhaltspunkt, ohne sich unter Druck zu setzen.
Wenn Sie unsicher sind, können Sie auch gezielt bei einem der Berliner Jugendämter nachfragen. Entscheidend bleibt aber: Taschengeld ist zum lernen da – keine Belohnung.
Sicher fragen Sie sich, ob Sie Ihrem Kind das Taschengeld monatlich oder jede Woche auszahlen sollten. Kleinere Kinder haben oft noch kein Gespür dafür, wie lange ein Monat dauert oder wie sie sich ihr Geld über einen längeren Zeitraum einteilen können. Deshalb ist es sinnvoll, wenn Sie das Taschengeld am Anfang jeder Woche auszahlen. So können Ihre Kinder besser planen und Erfahrungen sammeln, ohne sich zu überfordern.
Ab einem Alter von etwa zehn Jahren lohnt es sich, auf ein monatliches Taschengeld umzusteigen. So lernt Ihr Kind, größere Beträge über mehrere Wochen zu verwalten. Jugendlichen, die bereits ein eigenes Girokonto besitzen, können Sie das Taschengeld auch überweisen. Damit lernen Jugendliche den bargeldlosen Umgang.
Mit dem Taschengeld geben Sie Ihren Kindern nicht nur Geld, sondern auch Verantwortung. Kinder sollten ihr Taschengeld frei verwenden dürfen. Es ist wichtig, dass Sie die Entscheidungen Ihres Kindes über Ausgaben respektieren, auch wenn Sie selbst vielleicht anders handeln würden.
Ein offenes Gespräch ist besser als Kontrolle. Stellen Sie interessiert Fragen wie: „Was hat dir an deinem Kauf gefallen?” oder „Worauf möchtest du als Nächstes sparen?” So zeigen Sie Interesse, ohne zu bewerten. Wenn Kinder spüren, dass ihre Entscheidungen ernst genommen werden, wächst ihr Verantwortungsgefühl. Mit der Zeit lernen Eltern und Kinder so, einander auch in Geldfragen zu vertrauen.
Machen Sie die Auszahlung und auch die Höhe des Taschengeldes weder von schulischen Leistungen noch von der Mithilfe im Haushalt abhängig. Wenn Sie Taschengeld kürzen oder einbehalten, verliert es seinen Lerneffekt. Bleiben Sie stattdessen mit Ihrem Kind im Gespräch. Welche Anschaffung war sinnvoll, welche vielleicht keine so gute Investition?
Ein Beispiel: Wenn Ihr Kind das gesamte Wochenbudget für Süßigkeiten ausgibt, wird Ihr Kind den Effekt spüren, wenn das Geld damit nicht mehr für den nächsten Kinobesuch reicht. Solche Erfahrungen sind wertvoller als jede Belehrung.
Jede Familie hat ihre eigene Einstellung zu Geld. Während einige offen über Finanzen sprechen, tun sich andere schwer damit. Gerade in Berlin, wo die Lebensrealitäten sehr unterschiedlich sind, spielt das Einkommen eine große Rolle. Entscheidend ist nicht die Höhe des Taschengelds, sondern die Haltung, die dahintersteht.
Stellen Sie sich als Eltern folgende Fragen: Welche Werte möchten wir weitergeben? Geht es uns um Sparsamkeit und Verantwortungsbewusstsein oder darum, Freude am Geben zu vermitteln? Ihre Kinder nehmen unbewusst wahr, wie Sie Erwachsene mit Geld umgehen. So sind Sie mit Ihrem Verhalten ein wertvolles Vorbild.
Auch gemeinsame Gespräche beim Einkaufen oder im Alltag können lehrreich sein. Wenn Ihre Kinder verstehen, warum manche Dinge teuer und andere günstig sind, lernen sie, den Wert von Geld besser einzuschätzen.
Kinder lernen durch Ausprobieren – das gilt auch beim Thema Geld. Fehler gehören dazu. Eltern unterstützen ihr Kind am besten, indem sie ihm zuhören, es begleiten und ihm Vertrauen schenken. So entwickelt das Kind Schritt für Schritt ein gesundes Verhältnis zu Geld und Konsum.
Taschengeld bedeutet daher mehr als nur finanzielle Freiheit. Es ist ein Übungsfeld für Selbstständigkeit, Verantwortung und soziale Kompetenz. Wer lernt, Geld zu schätzen, lernt auch, Werte zu erkennen und das ist weitaus mehr als ein Geldbetrag am Monatsanfang.
Taschengeld ist ein wichtiges Werkzeug, um Verantwortung zu lernen. Es vermittelt Werte, stärkt die Selbstständigkeit des Kindes und eröffnet Gespräche über Konsum, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Ob wöchentlich oder monatlich, bar oder digital: Entscheidend ist, dass Eltern ihr Kind dabei begleiten – mit Vertrauen, Geduld und Offenheit.
Mit zunehmendem Alter steigen in der Regel auch die Ausgaben: Neue Kleidung, das Handy oder Freizeitaktivitäten haben ihren Preis. Hier kann ein sogenanntes Budgetgeld helfen. Es ergänzt das Taschengeld und deckt regelmäßige oder größere Ausgaben ab.
Damit können Jugendliche beispielsweise auch für Schulmaterialien oder Klassenfahrten selbst aufkommen. Indem sie das Budget eigenständig verwalten, lernen sie, zwischen notwendigen und freiwilligen Ausgaben zu unterscheiden. Eltern begleiten diesen Prozess, ohne die Kontrolle zu übernehmen. So entwickeln die Jugendlichen finanzielle Eigenverantwortung und machen einen wichtigen Schritt in Richtung Erwachsenenleben.
Das Deutsche Jugendinstitut gibt auch zur Höhe des Budgetgelds Empfehlungen. Wichtig ist, dass Sie das Budget transparent gestalten: Welche Kosten sind enthalten? Was soll Ihr Kind selbst zahlen? Klare Absprachen vermeiden Missverständnisse und fördern Fairness.
Wenn Eltern getrennt leben, stellt sich oft die Frage, wer das Taschengeld zahlt und in welcher Höhe. Wichtig ist, dass Kinder trotz der unterschiedlichen Haushalte klare und verlässliche Regelungen erleben. Idealerweise sprechen Sie sich untereinander ab und vereinbaren gemeinsam, wie viel Taschengeld Ihr Kind regelmäßig bekommt – unabhängig davon, bei wem es gerade wohnt. So bleibt das Taschengeld für Ihr Kind überschaubar und berechenbar. Uneinigkeit oder wechselnde Beträge können Verwirrung stiften und das Vertrauen in eine faire Regelung beeinträchtigen.
Manchmal ist es sinnvoll, das Taschengeld nur von einem Elternteil auszuzahlen, insbesondere wenn dieser die hauptsächliche Betreuung übernimmt. Alternativ können sich die Eltern die Ausgabe des Taschengeldes teilen, beispielsweise zu gleichen Teilen oder entsprechend der Aufenthaltszeiten des Kindes. Wichtig ist, dass Ihr Kind die Regelung nachvollziehen kann und das Taschengeld regelmäßig ausgezahlt wird. Nutzen Sie Taschengeld nicht als Druck- oder Erziehungsmittel. Denn besonders in getrennten Familien ist Beständigkeit ein wichtiger Faktor, um die Sicherheit und Selbstständigkeit der Kinder zu fördern.
Digitale Medien haben das Konsumverhalten stark verändert. Kinder werden in Apps, Social Media oder in Spielen mit Werbung konfrontiert. Das weckt oft täglich neue Wünsche. Taschengeld kann dabei helfen, mit diesen Impulsen umzugehen. Besprechen Sie mit ihren Kindern, welche Onlinekäufe sinnvoll sind und welche eher nicht. Besonders bei In-App-Käufen oder Abo-Modellen ist es wichtig, Grenzen zu setzen. Eine gute Regel lautet daher: Onlinekäufe erst nach einem Gespräch mit den Eltern
Taschengeld bietet eine gute Gelegenheit, um über Nachhaltigkeit und Konsum nachzudenken. Muss es wirklich immer das neueste Spielzeug sein? Oder lohnt es sich, auf ein Produkt zu sparen, das länger hält?
Solche Themen können Sie schon mit jüngeren Kindern besprechen. Wer bewusst kauft, lernt automatisch das zu schätzen, was er hat. Viele Familien nutzen Flohmärkte oder Second-Hand-Plattformen. Das schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt.
Auch Spenden oder das gemeinsame Sparen für einen guten Zweck können Teil der Taschengeld-Erziehung sein. So erleben Kinder, dass Geld nicht nur dem eigenen Vorteil dient, sondern auch Freude bereiten kann, wenn man es mit anderen teilt.