Die Kommunale Galerie Berlin ist im Besitz einer Sammlung von Kunstwerken, vorwiegend Grafik, die ein erstaunlich reichhaltiges Abbild einer lebendigen Kunststadt offeriert.
Gerade weil der Kunstmarkt sich seit dem Mauerbau nur gering entwickeln konnte, lebten und arbeiteten hier Künstler*innen, die West-Berlin zu einem Hotspot unangepasster, progressiver Strömungen und zu einem „Schaufenster des Westens“ eigener Art machten. Nicht alles, was sich in der „Frontstadt“ an anarchischen künstlerischen Tendenzen und konzeptionellen Neuansätzen entwickelte, fand seinen Widerhall in den Ankäufen der Kommunale Galerie. Aber der Fächer zwischen Abstraktion und Konkretion, Pop und Agitprop, proletarischer Attitüde und Gesellschaftskritik lässt sich erstaunlich weit öffnen.
Der in der DDR geborene Kunsthistoriker Christoph Tannert schaut auf dieses Biotop und hat eine Auswahl von Kunst der 70er Jahre zusammengestellt, die die Heterogenität der künstlerischen Ansätze im damaligen West-Berlin unterstreicht und in mehr als zwanzig Positionen von Peter Ackermann bis Wolf Vostell anschaulich werden lässt.