Wenn ein Kind nicht lebend zur Welt gebracht wird: Wie kommt es zu einer Totgeburt und wo finde ich Hilfe?

Eine Frau sitzt mit traurigem Gesicht auf einem Sofa und stützt den Kopf in die Hände

Wenn ein Kind im Mutterleib stirbt, ist das für die werdenden Eltern mit großem Schmerz und Trauer verbunden. Wie es zu einer Totgeburt kommt, was danach zu tun ist und wo Sie Hilfe finden, erfahren Sie hier.

Eine Totgeburt oder eine stille Geburt ist für die Eltern ein traumatisches Erlebnis, das noch lange nachwirkt. Die monatelange Freude auf das Kind wandelt sich in große Trauer und die Eltern bleiben mit vielen Fragen zurück.

Eine Totgeburt ist ein sehr emotionales Ereignis, auf das jeder Mensch anders reagiert. Im folgenden Text versuchen wir, zu diesem Thema zu informieren, wobei wir uns auf medizinische Beschreibungen und Definitionen stützen, die bei den Betroffenen starke Gefühle auslösen können. Wenn Sie sich von den Inhalten überfordert fühlen, wenden Sie sich an Ihre Ärztin, Ihren Arzt, Ihre Hebamme oder suchen Sie eine Beratungsstelle auf. Links zu Beratungsstellen finden Sie am Ende des Artikels. 

Warum kommt es zu einer Totgeburt?

Die Ursachen für den Tod eines ungeborenen Kindes sind vielfältig. Gründe können unter anderem eine unzureichende Versorgung des Kindes durch die Plazenta oder die Nabelschnur sein. Auch Infektionen, Fehlbildungen des Kindes oder ein unerkannter Schwangerschaftsdiabetes können zu einer Totgeburt führen.  

  • Wann spricht man von einer Totgeburt?

    Von einer Totgeburt oder stillen Geburt spricht man ab der 24. Schwangerschaftswoche oder wenn das Kind zum Zeitpunkt des Todes mindestens 500 Gramm wiegt und somit außerhalb des Mutterleibes überlebensfähig wäre. Davor spricht man von einer Fehlgeburt oder einem Abort.  

  • Anzeichen einer Totgeburt

    Wenn Sie vorzeitige Wehen verspüren oder plötzlich Blutungen einsetzen, sollten Sie umgehend Ihren Arzt oder Ihre Ärztin konsultieren. Auch wenn sich das Kind im Bauch plötzlich deutlich weniger bewegt oder Bewegungen für einen längeren Zeitraum ganz ausbleiben, ist es ratsam, sich so schnell wie möglich an Ihren behandelnden Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin zu wenden. In der Praxis oder im Krankenhaus kann mittels Ultraschall die Ursache für die Symptome festgestellt werden.  

  • Verlauf einer Totgeburt

    Bei einer stillen Geburt muss das Kind auf natürlichem Weg oder per Kaiserschnitt geboren werden. Die Geburt kann durch die Gabe künstlicher Hormone eingeleitet werden, oder die Patientin kann in Absprache mit dem Arzt beziehungsweise der Ärztin oder der Hebamme abwarten, bis die Wehen auf natürliche Weise einsetzen. 

  • Kann ich nach einer Totgeburt wieder schwanger werden?

    In der Regel können Sie nach einer Totgeburt erneut schwanger werden, bevor Sie es versuchen, sollten Sie allerdings Rücksprache mit der Hebamme, einer Ärztin oder einem Arzt halten.  

Gefühle nach einer stillen Geburt und Abschied nehmen

Wenn ein Kind vor der Geburt stirbt, ist das für die Eltern ein traumatisches Erlebnis, das oft lange Zeit braucht, um verarbeitet zu werden. Dabei ist es wichtig, sich gegenseitig Raum für die Trauer zu geben. Alle Gefühle sind erlaubt und können zugelassen werden. Vielen Eltern hilft es, mit einem Ritual wie einer Beerdigung Abschied zu nehmen. Auch Gespräche und Austausch mit Freundinnen, Freunden oder Verwandten über das Erlebte können viel Trost spenden. 

Bestattung nach einer Totgeburt

Anders als bei Fehlgeburten muss ein Kind, das bei der Geburt tot zur Welt kommt und mehr als 500 Gramm wiegt, bestattet werden. Im Land Berlin liegt die Bestattungspflicht für Kinder, die bei der Geburt zwischen 500 und 1000 Gramm gewogen haben, bei den Kliniken. Ab 1000 Gramm liegt die Bestattungspflicht bei den Eltern. Aber auch verstorbene Kinder, die bei der Geburt weniger als 1000 Gramm gewogen haben, können von den Eltern bestattet werden. Viele Familien entscheiden sich bei einer Totgeburt dafür, das Kind in einem Kindergrab oder im Familiengrab bestatten zu lassen. Bei einer Totgeburt erhält das Kind außerdem eine Geburtsurkunde mit Sterbevermerk. Auf Wunsch der Eltern kann auch der Vorname des Kindes aufgeführt werden, anderenfalls werden nur der Nachname und das Geschlecht vermerkt.  

Mutterschutz nach einer stillen Geburt

Nach einer Totgeburt gelten die gleichen Mutterschutzbestimmungen wie nach einer normalen Geburt. In der Regel darf Ihr Arbeitgeber Sie in dieser Zeit nicht beschäftigen, und Sie haben Anspruch auf Mutterschaftsgeld und Arbeitgeberzuschuss. Wenn Sie es wünschen und aus ärztlicher Sicht nichts dagegen spricht, können Sie auch vor Ablauf des Mutterschutzes wieder arbeiten. Dies ist frühestens ab der dritten Woche nach der Entbindung möglich. 

Wichtig ist jedoch, dass Sie sich auch nach einer Totgeburt ausreichend Ruhe gönnen und sich und Ihrem Körper Zeit zur Regeneration geben.  

Auch wichtig zu wissen:

Auch nach einer Totgeburt haben Sie Anspruch auf Hebammenbetreuung. Die Hebamme besucht Sie auch dann in den Wochen und Monaten nach der Geburt regelmäßig zu Hause und unterstützt Sie bei Nachsorge, Rückbildung und Trauerbewältigung. 

Hilfsangebote und Trauerbewältigung

Sie müssen mit Ihrer Trauer nicht allein bleiben, Sie können sich helfen lassen: Wenden Sie sich an Familienangehörige oder Freunde, suchen Sie sich psychologische Beratung oder tauschen Sie sich in einer Selbsthilfegruppe mit Menschen aus, die Ähnliches erlebt haben.

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